«Ich weiss nicht, wie ich überlebte»
Wir kennen Schauspieler CHRIS HEMSWORTH als Superheld Thor und «Sexiest Man Alive 2014». Der Australier – und einer der neuen «Men in Black» – verrät, wie er als Junge seiner Mutter einen Schrecken einjagte, woher seine Fantasy-Liebe stammt und warum er die Schweiz mit den Malediven vergleicht.
Chris Hemsworth, Sie sind das erste Mal in der Schweiz. Wie gefällt sie Ihnen?
Wunderschön! Meine Frau Elsa und ich übernachten im Hôtel Palafitte in Neuchâtel und haben ein Zimmer gleich am Wasser. Gestern Abend machten wir eine Velotour am See entlang und landeten in der Innenstadt, da war ein Foodmarket. Es war so ruhig und sauber. Heute Morgen gingen wir schon schwimmen. Es ist, als wären wir auf den Malediven, nur die Temperatur ist etwas anders (lacht).
Sie sind Botschafter der Schweizer Uhrenmarke TAG Heuer, eines Traditions-Unternehmens. Kennen Sie andere Schweizer Traditionen?
Da war Schokolade in unserem Zimmer, als ich reinkam. Fondue habe ich hier allerdings noch keines gegessen.
Welcher Film hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
«Ist das Leben nicht schön?» Den schaute ich immer mit meiner Mutter an Weihnachten. Das ist ein wunderbarer Film. James Stuart hat einen unglaublichen Enthusiasmus und ein ansteckendes Charisma. Als ich noch ein kleiner Junge war, begeisterten mich Filme wie «Die unendliche Geschichte», «Die Reise ins Labyrinth», «Die Braut des Prinzen» und «Der dunkle Kristall». Alles mit viel Abenteuer und Fantasie.
Man kennt Sie als Superhelden und Donnergott Thor. Also war das schon damals Ihr Ding?
Ja, total. Als Kind las ich Bücher wie «Der Hobbit» und «Herr der Ringe», und dann schaute ich die Filme. Meine Brüder Liam, Luke und ich wuchsen in der Natur auf. Wir waren also ständig draussen und spielten im Wald die Geschichten nach. Das weckte wohl meinen Wunsch, Schauspieler zu werden.
Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Eine Familie zu gründen und nach Australien zurückzugehen. Die letzten Jahre waren die bisher glücklichsten meines Lebens. Meine Frau und meine Kinder India, Sasha und Tristan lieben es. Wegen unserer Jobs reisen wir viel rum. Aber in Australien geht alles langsamer zu und her. Der Stress ist weit weg. Die Arbeit und alles, was sie mit sich bringt, kann manchmal sehr zeitaufwendig und erstickend sein. Ich liebe meinen Job, aber ich bin auch dankbar, nach Hause zu gehen.
Und Ihre dümmste Idee?
Da habe ich viele! (Lacht.) Meine Brüder und ich haben uns als Kinder immer gegenseitig angestachelt und herausgefordert. Blödsinn gemacht. Halt, was Jungs so tun. Wir bauten Ziplines, schwangen uns den Berg runter oder sprangen von Klippen in den Ozean. Meine Mutter schaute uns zu und war in einem Dauerangstzustand. Das hat sie wahrscheinlich ein paar Jahre ihres Lebens gekostet. Uns war sehr schnell langweilig. Wenn ich jetzt zurückschaue, weiss ich nicht, wie wir überlebt haben.
Der beste Rat, den Sie je bekommen haben?
Meine Mutter sagte stets: «Hab Spass, und geniesse das Leben.» Und wenn das nicht der Fall sei: Hör damit auf. Deshalb fing ich mit der Schauspielerei an. Man warnte mich vor den Herausforderungen und wie hart es werden würde. Aber ich habe alles gegeben. In stressigen Zeiten habe ich mir die Frage gestellt, ob ich immer noch mag, was ich mache. Das lenkt mich mein ganzes Leben in die richtige Richtung. Eine simple Formel eigentlich.
Welche Ihrer Eigenschaft möchten Sie Ihren Kindern weitergeben?
Ich habe einen guten Sinn für Humor. Ich kann aus jeder Situation das Positive hervorholen. Meine Kinder haben wohl meinen Bewegungsdrang geerbt. Meine Tochter ist sechs, und meine beiden Jungs sind fünf Jahre alt. Sie sind unglaublich aktiv und neugierig. Es ist manchmal als Eltern schwierig, sie in der sicheren Zone zu behalten. Das geht aber nicht. Wer seine Kinder kontrollieren will, verliert diesen Kampf. Ich denke, Kinder sind gewissermassen genetisch vorprogrammiert. Nicht, dass man sie nicht beeinflussen kann. Man kann sie unterstützen, ihnen unser Wissen weitergeben – aber sie sind, wie sie sind.
Sind Sie für Ihre Kinder ein Superheld?
Sie denken, dass ich während meiner Arbeit gegen Monster kämpfe (lacht). Ich find die Idee ganz schön, auch wenn sie bald herausfinden werden, dass es gar nicht stimmt.
Tut es Ihnen am Körper weh, wenn Sie von einem Kampf gegen das Böse zurückkommen?
(Lacht.) Manchmal – aber nichts Ernsthaftes. Meine Kinder besuchten mich letztes Jahr auf dem «Avangers»-Set und wollten, dass ich den Hammer fliegen lasse. Leider musste ich ihnen sagen, dass ich es jetzt gerade nicht tun kann – später vielleicht …